Es ist soweit.
Das erste Mal seit vielen Jahren bin ich in Weihnachtsstimmung.
Ich habe in diesem Jahr viel erlebt, viel gearbeitet und viele neue Erfahrungen gemacht.
Ein kleines Stück bin ich wieder näher bei mir angekommen und habe gefühlt auch viel Zeit fast nur mit mir und meiner Familie verbracht.
Dabei ist leider auch manches auf der Strecke geblieben, wie das Bloggen, das Fotografieren, manchmal das Kochen, das vertiefte Lesen von Büchern. Womit ich nicht meine, dass ich nicht ausreichend gelesen habe. Aber eben nicht so konzentriert und fokussiert wie früher, als ich mich mit bestimmten Themen ganz intensiv auseinandergesetzt habe. Leider sind auch manche soziale Kontakte etwas zu kurz gekommen, irgendwie reicht es nie für alles.
Schön in diesem Jahr waren unsere Urlaube: eine Reise mit erweiterter Familie an die Ostsee und unser erstes Campingabenteuer in den USA.
Mit Bertchen wäre diese Zeit so oder so anstrengend gewesen. Sie hatte begonnen zu krabbeln und sich überall hochzuziehen und dementsprechend musste man sie ständig beaufsichtigen. Das wäre zu Hause nicht anders gelaufen. Die Wanderungen hat sie in der Bauchtrage schlafend oder begeistert "Da, da!"-rufend mitgemacht, die Fahrtage hat sie meistens gut zum Schlafen genutzt.
Der Flug war jetzt nicht der entspannteste Flug meines Lebens, aber auch nicht der stressigste. Gelernt habe ich, dass ich nie wieder mit Gepäck und kleinem Kind mit der Bahn fahren will - das war insbesondere auf dem Rückweg eine Katastrophe (trotz reserviertem Sitzplatz).
Ansonsten war es aber schön. Und die nächsten Jahre werden wir jetzt mit solchen Reisen allerdings trotzdem vermutlich aussetzen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass unsere Tochter noch lange bereit ist, sich entspannt im Auto herumkutschieren zu lassen. Also vielleicht eher Reisen mit kurzen Etappen innerhalb Europas.
Viel zu schnell waren wir wieder hier und somit mein erstes Jahr der Elternzeitpause offiziell um. Damit gleichzusetzen war meine gesteigerte Wiederaufnahme der ambulanten Tätigkeit und der allmähliche Beginn der Prüfungsvorbereitung. Ich arbeitete an zwei Tagen in der Woche, Bertchen gewöhnte sich voller Begeisterung und Abenteuerlust bei der Tagesmutter ein und in meiner freien Zeit begann ich, meine Fallberichte für die mündliche Prüfung zu schreiben. Das zeigte mir wieder einmal wie gerne ich schreibe und wie leicht es mir fällt, wenn ich einmal angefangen habe. Daher waren die letzten Monate eigentlich sehr schön und erfolgreich.
Das ist auch etwas, was ich geändert habe. Twitter hat mich zuweilen so genervt, dass ich mich darüber richtig aufregen konnte. Also habe ich die Apps von allen mobilen Geräten gelöscht und kann so nur noch am Rechner schauen und das mache ich nun nur noch ein Mal am Tag und damit ist es auch gut. Mir geht es damit besser und ich kann die Zeit unterwegs mit Bus oder auch abends im Bett besser mit Lesen von richtigen Büchern oder Hörbüchern verbringen.
Insgesamt war für mich 2018 eins der schönsten Jahre. Sicherlich war vieles anstrengend, vieles aber auch wunderschön. Ich bin der Meinung, dass mein Leben durch die viele Freiheit sehr bereichert wurde. Wie es wird, wenn ich nächstes Jahr wieder in der Klinik einsteigen werde, weiß ich noch nicht. Mir fehlt die Arbeit in der und die Sicherheit durch die Klinik, mir fehlen meine Kollegen und ich freue mich darauf, wieder dort zu arbeiten. Gleichzeitig macht es mir Sorgen, wenn ich daran denke, dass ich dann wieder sehr feste Arbeits- und Fahrzeiten haben werde und ich frage mich, wie sich das für meine Tochter und mich anfühlen wird. Da ist dann die Idee, nach der Prüfung vielleicht eine eigene Praxis zu haben, schon verlockend. Aber das wird sich 2019 oder 2020 oder noch später entscheiden. Jetzt erstmal bin ich dankbar für das was ich habe und wünschte mir, ich könnte den Menschen in meinem Umfeld, denen es nicht so gut geht oder für die 2018 ein schweres Jahr war, etwas von meinen Gefühlen abgeben.
Ich bin so froh über neue und alte Freundschaften, bin gespannt, wie sich Bertchen weiter verändern wird und bin von seltsamer Zuversicht erfüllt, dass sich alles logisch entwickeln wird.
Zum Abschluss noch ein paar Worte zu Frida und Phoebe.
Jetzt erst einmal verabschiede ich mich für heute und wünsche allen (Advents-)Lesern ein schönes Wochenende und entspannte Feiertage.
Wir lesen uns :)